Der Vorgang der Partizipation als solches ist ein verantwortungsvolles Handeln sowohl von Seiten derer, die Partizipation ermöglichen, als auch von Seiten derer, die diese Möglichkeit fordern, wahrnehmen und nutzen.

Dabei gilt es, folgende Faktoren zu beachten:

  • Nur über ausreichend und gut organisierte Beteiligungsverfahren entsteht Vertrauen. Beteiligte und Betroffene wollen zunehmend an Gestaltungs- und Entwicklungsprozessen beteiligt sein (und zwar schon in einem sehr frühen Stadium) und müssen daher konsequenterweise mehr eingebunden werden (web of trust), sonst entstehen Widerstand, Frustration, Lethargie oder Desidentifikation mit allen damit verbundenen Konsequenzen.
  • Für alle komplexen Aufgabenstellungen in unserer Gesellschaft wird es immer wichtiger, dass gemeinsam an Lösungsprozessen gearbeitet wird und dass letztlich nur durch Beteiligung eine breite Trägerschaft entstehen kann. Trägerschaft steht wiederum in Wechselwirkung mit der Entstehung von Vertrauen in die Veränderung und begründet Engagement für Entwicklung.
  • Es geht in Beteiligungsprozessen auch darum, Wissen und – mehr noch – Erfahrungen zu teilen. Nur so können die vorhandenen Potenziale ausgenutzt werden und Synergien entstehen, die sonst oft unerkannt und ungenutzt bleiben. Partizipation zu organisieren heißt in diesem Zusammenhang „Soziales Kapital“ zu schaffen und zu fördern!
  • Erfolgreiche Partizipation lässt sich an dem Grad der entstandenen Emergenz in sozialen Systemen messen.
  • Erfolgreicher Partizipation liegt eine bestimmte Haltung aus Wertschätzung, Verantwortlichkeit und Vertrauen den Beteiligten und Betroffenen gegenüber zugrunde, die sie von vielen bekannten Formen von Beteiligung (wie zum Beispiel Wahlen oder Planfeststellungsverfahren) grundsätzlich unterscheidet.
     

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Um „Soziales Kapital“ zu nutzen, ist von den Verantwortlichen Führungsqualität gefordert – und zwar in dem Sinne, dass sie ihre Ziele und „Zuständigkeiten“ bzw. Verantwortlichkeiten, Rahmenbedingungen sowie Gestaltungsmöglichkeiten und die Anforderungen und Verpflichtungen in Richtung der zu beteiligenden Menschen transparent machen. Dazu sollten sie geeignete Beteiligungsformate schaffen und diese hin zu immer größerer Mitverantwortung weiter entwickeln.

  • Diese Art der Partizipation bedeutet, dass die verantwortlichen Akteure nicht nur Leadership im Sinne des oben Beschriebenen beweisen und leben müssen, sondern sich auch für eine „Kultur des Gelingens“ einsetzen und sich zusätzlich zu ihrer eigentlichen Rolle als diejenigen verstehen, die die Nachhaltigkeit sichern.
  • Da es im Kontext der Aufgabenstellungen von Entwicklung um komplexe Partizipationsprozesse und dabei auch um soziales Kapital aus Wissen und Erfahrungen geht, bekommen Modelle der Steuerung von Wissensorganisationen eine hohe Relevanz. Gemäß dieser Modelle sollten sich die Führenden innerhalb einer Wissensorganisation selbst als Lehrende und Lernende aufstellen und organisieren.
  • Partizipation hat die wesentliche Anforderung zu erfüllen, gleichzeitig für Innovationen sowie für ein verändertes Bewusstsein zu sorgen.
  • Formen und Formate von Partizipation müssen vor allem bei Transformationsprozessen dafür Sorge tragen, dass Irritationen, Ängste und Nöte offen angesprochen werden können, die Strukturveränderungen bei vielen Menschen auslösen.
  • Beteiligungen sollten Stolz ebenso wie Bedauern einbeziehen und würdigen.
     

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Aus dem durch Partizipation erwachsenden Bewusstseinsprozess entsteht die Veränderungsenergie, die ermöglicht, dass beteiligte und betroffene Menschen mitwirken, ohne ihre Identität aufgeben zu müssen. Wertschätzung, Diversität und Inklusion sind dabei wichtige Stichworte, die über die Beteiligungsprozesse deutlich gemacht, genutzt und gefördert werden sollten.

 

Allseits ist man sich einig, dass es die vermutlich schwierigste Herausforderung in den nächsten Jahrzehnten sein wird, nachhaltige Veränderungen zu gestalten. Deshalb geht es darum, Perspektiven zu erweitern, Komplexität zu erfassen und auszubalancieren, um sie in der Umsetzung im Hinblick auf ihre Handhabbarkeit wieder zu reduzieren.

Es gilt,  

  • das Management transparent sowie partizipativ zu organisieren und
  • es zu akzeptieren, dass Führung immer weniger bedeutet, für alles allein verantwortlich zu sein, sondern Beteiligung zu fördern und zu fordern, Wissen und Erfahrung mit anderen zu teilen und gemeinsam zu neuen Lösungen zu kommen und
  • gleichzeitig dennoch Führung wahrzunehmen, um Entscheidungen und Realisierungsprozesse trotz wachsender Komplexität unter der Prämisse von Nachhaltigkeit überhaupt zu erreichen.

 Daraus werden langfristig ganz andere Führungsstrukturen entstehen als die bisher weitgehend hierarchisch gegliederten.
 

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